Tagebuch eines Katers – Ich werde Werbestar!

Wow, was für eine aufregende Woche liegt hinter mir. Endlich wird es wärmer und mein Erzfeind, der Schnee, scheint magisch zu verschwinden. Für mich bedeutet dies nur eines: Auf Patrouille gehen! Jeden Tag wecke ich meine Mama so früh wie möglich, damit ich vor dem dicken und grimmigen Rotschopf von nebenan die schöne Wiese vor unserem Balkon für mich behaupten kann.

Zum Glück habe ich gelernt, dass Mama viel schneller die Türe öffnet, wenn ich nicht nur mit meinem süssen Miauen für Aufmerksamkeit sorge, sondern zusätzlich an die Türe poltere. Mit freudigen Rufen motiviert sie mich dann für den bevorstehenden Tag. Motivation brauche ich auch, denn Patrouillieren ist anstrengend! Auf und ab gehe ich der Hecke und schrecke jeden ab, der mir in die Quere kommt (auch das kleine Hundi unserer älteren Nachbarin). Vögel gibt es leider nicht mehr viele, aber Mama ist hoffentlich auch an den Mäuschen erfreut, die ich ihr nach Hause bringe.

Letzten Montag kam meine Mama unerwartet mit ganz vielen Leckerlis nach Hause. Ich wusste nicht, wie mir geschieht! Würstli, die feinen, gefüllten Knabbergoodies und sogar die Leberkäsetäschchen. Mmmhm, war das ein Genuss. Natürlich wusste ich zuerst gar nicht, was los ist. Ich wusste nicht, wie ich das verdient hatte (bin ganz schön frech gewesen die letzten Tage).

Und dann konnte ich es mit eigenen Augen sehen: Ich war im Fernsehen! Ich! Das kleine, freche Katerli vom Lande im Fernsehen! Zwar nicht gerade vorteilhaft die Szene, ich wollte doch einfach nur raus und war ein bisschen stinkig, aber berühmt bin ich jetzt trotzdem.

Das „Bittibätti“ Machen habe ich mir schon früh angewöhnt und wie ihr sehen könnt: Es funktioniert bestens! Manche sagen, ich hätte es vom Schweizer Nationalhelden, DJ Bobo, abgeschaut. Aber im Ernst, was bitteschön kann ich von Menschen lernen? Eben nichts. Das machen wir halt so. Sieht vielleicht witzig aus, ist aber von grossem Vorteil: Ob Goodies, Schmuseeinheiten oder herausgehen, so bekomme ich im Nu, was ich möchte.

Ihr lieben Menschen könnt höchstens von mir etwas lernen. Aber ich mag Menschen. Sie behandeln mich gut (ausser eben ich darf nicht raus, wann ich möchte oder kriege kein neues Futter oder werde nicht gestreichelt). Am allerliebsten liege ich aber bei Mama oder sitze bei ihr auf den Schultern und schaue, was sie gerade macht. Wenn sie mal wieder nur Augen für Papa hat, nervt mich das. Vor allem momentan, wo ich so unter Liebeskummer leide.

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Mein “Mörli” ist gegangen. Ich habe sie seit ein paar Tagen nicht mehr gesehen. Ich hätte so gerne nochmals an ihrem weichen Nacken geschnüffelt und mit ihr die Büsche unsicher gemacht. Nun kriegt sie nicht einmal mit, dass ich berühmt bin! Ich glaube, sie wäre mächtig stolz auf mich! Na ja, vielleicht verhilft mir der Ruhm ja zu einem neuen Schätzli – so läuft das mit den Frauen: Leckerlis und Ruhm, das zieht sie an.

Soooo Mama will was von mir, ich muss gehen! Hoffentlich kein Schimpfis, ich hab die Kerze vom Tisch geschmissen, weil mir langweilig war…

Hasta luego, Paolo

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