Für Männer ist es deutlich schwieriger, eine sofortige Bindung zum Neugeborenen aufzubauen. Die ganze Schwangerschaft nehmen wir nur als Betrachter wahr und uns bleibt nach der Geburt kaum Zeit mit den Kleinen. Dabei ist es doch so wichtig, eine starke Bindung zum eigenen Kind aufzubauen. Für mich ist es das auf jeden Fall!
Deshalb versuche ich bei jeder Möglichkeit etwas mit dem Böhnchen zu unternehmen. Gleichzeitig will ich meine Freizeit nicht komplett aus dem Fenster werfen und nur noch mit dem Böhnchen zuhause bleiben. Auch soll er auf keinen Fall denken, er stände zu jeder Stunde im Mittelpunkt. Klar müssen Kompromisse eingegangen werden und mein Sohn hat Priorität, aber das Böhnchen soll nicht meine neue, exklusives Beschäftigung sein. Aber kein Problem, er kann mich bei meinen Hobbies begleiten!
Irgendwo zwischen Baby und Buddha
Eine ganze Kartonschachtel Kleider mussten wir bereits im Keller verstauen, das Babybad reicht kaum mehr aus und der Neugeboreneneinsatz im Autositz musste entfernt werden. Unser Böhnchen ist auf jeden Fall kein Neugeborenes mehr. Knapp das doppelte Gewicht bringt er bereits auf die Waage und auch sein Verhalten hat sich im Vergleich zu den ersten Wochen stark verändert.
Kein Wunder gehört seit neuestem auch Little Buddha zur wachsenden Liste von Kosenamen. Auch neu sind seine Verhaltensmuster. Den ganzen Tag durchschlafen gehört bereits der Vergangenheit an. Jetzt wird nach Aufmerksamkeit gefragt! Zum ersten Mal sehen wir auch Böhnchens Augen für mehr als nur einen Moment.
Strampeln, gurren und lächeln gehören zur täglichen Entdeckungsreise seiner Sinne – und das vorallem abends. Dummerweise genau zu der Zeit, zu der Lia und ich etwas Entspannung bräuchten. Als werdende Eltern wussten wir ja bereits, dass ein Kind viel Zeit in Anspruch nimmt. Wir waren also durchaus darauf vorbereitet, aber ab und zu ist es schon anstrengend.
Aber ganz abgesehen davon, gibt es keinen besseren Anblick als das breite Grinsen des Böhnchens. Ausserdem stärkt es sein Urvertrauen und fördert die Sprachentwicklung, wenn Eltern sich möglichts viel mit ihren Kindern abgeben. Das zumindest sagen Ärzte. Sein Gehirn ist momentan wie ein Schwamm: Es nimmt alles auf! Damit wären wir auch schon beim nächsten Thema: Die Sprache.
Wie spreche ich mit meinem Baby?
Von Anfang an war für uns klar, dass unser Böhnchen zweisprachig aufwächst. Mit dem Mami wird Schweizerdeutsch (oder Schwizerdütsch) und mit dem Daddy Englisch gesprochen. Ich bin bereits gespannt, in welcher Sprache die ersten Sätze sein werden (ich tippe natürlich auf Daddy)!
Schade nur, dass zweisprachige Kinder deutlich später anfangen zu sprechen. Ich muss gestehen, es ist nicht immer ganz einfach ohne deutliche Antworten mit dem kleinen Wesen zu sprechen. Glücklicherweise konnten wir bereits ein wenig mit Paolo üben. In den vergangenen Wochen habe ich auch Wege gefunden, die es mir erleichtern, mit dem Böhnchen möglichst viel zu sprechen:
Alles wird erklärt
Egal ob Windelwechseln, Kleider anziehen oder Baden. Jeder Schritt wird erklärt. Jeder einzelne Schritt! Und nein, das muss nicht so langweilig erklärt werden, wie in einer Gebrauchsanleitung. Auch beim Backen oder bei sonstigen Haushaltstätigkeiten darf mir das Böhnchen zuschauen. Dies hat durchaus auch positive Konsequenzen für mich: Unser Zopfrezept kann ich zwischenzeitlich auswendig, so oft habe ich es ihm vorgetragen.
Ich hoffe nur, die ersten Worte werden nicht Highlights, Shadows oder Contrast sein (Lia würde mich wahrscheinlich köpfen). Beim Editieren von Fotos darf er nämlich auch dabei sein. Ich persönlich tippe aber doch eher auf „kneed the dough“. Wieso dauert es so lange, bis der Teig richtig geknetet ist?
Ein Bild in Worten malen
Wann immer wir können, gehen wir mit dem Böhnchen raus in die Natur (noch mehr dazu später). Jeden Tag gibt es neue Dinge zu sehen. Toll! Das heisst jeden Tag mindestens ein neues Wort. Weiss ich mal nicht, was ich ihm erzählen kann, wird er schnellstens in den Buggy gepackt und wir gehen zu zweit oder zu dritt die Kühe und Schafe in der Nähe betrachten. Zusammen haben wir bereits eine breite Palette an Tieren gesehen: Füchse, Kühe, Schafe, Rehe, diverse Vögel und sogar ein Dachs auf der Jagd (oder was die zur Abendstunde machen)! Haben wir schon einmal erwähnt, dass wir auf dem Land wohnen?
Zuhören und Antworten
Unser Böhnchen hat auch begonnen selbst zu sprechen. Naja, sprechen ist vielleicht ein wenig übertrieben. Vielmehr ist es ein Gurren und andere Geräusche wahrnehmen. Egal. Ich höre dem Kleinen zu. Und ja, ich antworte auch auf die Äusserungen, die er macht. Aber ich falle ihm nie ins Wort.
Wenn nichts mehr geht wird gesungen
Ich muss gestehen, meine Stimme ist grauenvoll. Zum guten Glück scheint unser Böhnchen dies noch gewollt zu ignorieren. Denn wenn mir nichts mehr gesprochen wird, wird gesungen. Bislang scheint er auch noch nichts gegen meinen Musikgeschmack zu haben. Ist Lia gerade nicht zuhause, nehme ich manchmal sogar die Gitarre in die Hand. Ist sein Gehör etwas ausgereifter, kann hoffentlich sein Götti diese Aufgabe übernehmen (der ist schweizweit bekannt und spielt in der wahrscheinlich besten schweizer Band).
Zeitvertrieb mit Baby
Befinden wir uns nicht gerade in einer unserer tiefgründigen Diskussion, heisst es das meiste aus der gemeinsamen Zeit zu machen. Dabei gilt es auch, dass ich immer noch die Dinge tun kann, auf die ich Lust habe. Nicht alles dreht sich ums Böhnchen und das musste ich nach den ersten Wochen lernen.
Joggen mit Baby
Schon während des Trainings für den Zürich Marathon war klar, dass ich das Böhnchen auf kürzeren Strecken mitnehmen wollte. Die zusätzliche Last kombiniert mit der ungewöhnlichen Haltung (man kann die Arme nicht wie gewohnt mitschwingen), mag zwar nicht die perfekte Vorbereitung für den Tag X gewesen sein, dennoch war ich froh darüber, dass er mich begleiten konnte.
Aus diesem Grund haben wir uns auch gegen den traditionellen Kinderwagen entschieden und einen 3-in-1 Veloanhänger/Jogger/Stroller zugelegt. Auch das Böhnchen ist Fan davon. Nach wenigen Minuten auf einem Kiesweg, befindet er sich im tiefsten Schlaf.
Kann er sich zukünftig selbst fortbewegen, will ich ihm etwas bieten können. Auf keinen Fall will ich ein unfitter, fauler Daddy sein. Was wir noch nicht besitzen ist ein Wanderrucksack, in dem ein Kleinkind Platz nehmen kann. Dieser steht aber bereits auf der Einkaufsliste. In die Berge würden wir unser Böhnchen liebend gerne mitnehmen!
Töpfchen-Training mit Daddy
Richtig gelesen, wir gehen bereits aufs Töpfchen! Mit wir ist natürlich das Böhnchen gemeint. Ich helfe nur dabei. Was uns die Hebamme gezeigt hat, wurde bald zu einer seiner Lieblingsbeschäftigungen. Bin ich an der Reihe, die Windeln zu wechseln, gibt es einen Zwischenstopp auf dem Töpfchen. Da geht das Geschäft irgendwie viel einfacher und seinem Lächeln zufolge, gefällts ihm auch. Ein zusätzlicher Vorteil verschaffen wir uns, weil wir so weniger Windeln verbrauchen.
Das erste gemeinsame Bad
Schon länger haben Lia und ich uns darüber unterhalten und letztes Wochenende war es endlich so weit: Ich war zum ersten Mal mit dem Böhnchen in der Badewanne. Strampeln, lächeln und ganz viel gurren haben dies zur perfekten gemeinsamen Aktivität gemacht. Da ist eine Wiederholung vorprogrammiert!
Wenn Daddy zum Mami wird
Wie bereits erwähnt, verwenden wir sporadisch eine Milchpumpe, damit auch Lia ab und zu durchschlafen kann. Ist das der Fall, wird eben der Daddy zum Mami. Unser Böhnchen besteht dabei immer auf konstanten Augenkontakt. Und diesen gebe ich ihm natürlich. Okay, manchmal habe ich die Kopfhörer dabei und höre nebenbei einen Podcast. Die Raubtierfütterung kann manchmal bis zu 20 Minuten dauern! Smartphone, Buch und andere Medien bleiben aber ausser reichweite.
Und wie weiter?
Bald können wir Euch von unserer geplanten Reise im Herbst berichten! Jawohl, wir gehen mit Böhnchen auf eine Fernreise! Lange haben wir uns die Köpfe darüber zerbrochen, ob denn das vertretbar ist oder nicht und sind zum Schluss gekommen: Ja, ist es und wie! Glückliche Eltern – glückliche Kinder und Reisen macht uns wahnsinnig glücklich. In der Schweiz und Europa wären Alltag und die gewohnte Umgebung einfach immer zum greifen nah und so werden wir die fünf Wochen Familienurlaub viel intensiver geniessen. Wir freuen uns wahnsinnig!
Unglaublich, wie schnell die Entwicklung eines Kindes geschieht. Hätte ich die Zeit, könnte ich jeden Tag einen solchen Artikel schreiben! Wie immer, freuen wir uns über jegliche Kommentare, Tipps und Kritik!