Die Drei Schwestern Wanderung ist aus dem Liechtenstein und dem Umliegenden Rheintal schnell zu erreichen. Voraussetzungen sind auf jeden Fall trittsicherheit und schwindelfreiheit. Zu schweres Gepäck könnte auf der Drei Schwestern Wanderung zur Last werden, für die sechs Stunden, die die Wanderung in Anspruch nimmt ist aber genügend Wasser unbedingt notwendig. Bei dieser Wanderung hatte ich meine Kamera und mein Stativ dabei. Mein Rücken war mir nicht dankbar.
Anfahrt von Vaduz
Angefangen hat mein Tag in Vaduz. Von dort nehme ich den Bus von der Haltestelle Vaduz Post bis in die Gaflei. Alternativ gibt es in der Gaflei auch Parkplätze. Da dies aber kein Rundgang ist, kann ich den Bus auf jeden Fall empfehlen, schneller ist man mit dem Auto sowieso nicht.
Ein möglichst früher Start ist vor allem an warmen Sommertagen von Vorteil. Weite Strecken sind nicht im Schatten der Wälder und in den sechs Stunden verliert man eine Menge Wasser!
Von der Gaflei über den Fürstensteig zum Gafleisattel
Mein erstes Zwischenziel ist der Gafleisattel. Ein gut markierter Weg (Wegweiser “Fürstensteig”) führt durch den Brünstawald bis zum Einstiegspunkt auf den Fürstensteig. Schmale und zum Teil ausgesetzte Pfade führen für ungefähr 1.5 km zum Gafleisattel. Bereits hier wird offensichtlich, wieso Schwindelfreiheit eine Voraussetzung ist: Die schmalen Pfade führen durch steile Hänge und sind an gewissen Stellen mit losem Geröll bedeckt. Unsicher fühlte ich mich dabei aber nie wirklich.
Die Wege sind zwar alle mit Drahtseilen gesichert, trittsicherheit ist aber trotzdem geboten. Im Gafleisattel angekommen erhalte ich einen ersten Eindruck von der vorliegenden Strecke. In der Distanz sehe ich den Kuegrat, den Garsellakopf und in ca. 3.5 km Distanz mein Ziel: Die Drei Schwestern.
Vom Gafleisattel zum Kuegrat
Nun folgt der erste Gipfel. Einem angenehmen Abstieg folgt der Aufstieg in Richtung Gafleispitz. Auf diesem Weg kann ein kurzer Umweg auf das Gafleichöpfli gemacht werden. Dies empfehle ich jedoch nur, wenn man möglichst viele Gipfel an einem Tag ersteigen möchte.
Ich habe diesen Umweg natürlich genommen, weil ich möglichst viele Bilder von der Drei Schwestern Wanderung machen wollte. Jedoch kann ich euch mitteilen, dass die Aussicht von den Drei Schwestern und dem Kuegrat diesen vergleichsmässig niedrigen Spitz (1983 m) trumpft.
Schon bald hat man die Grenze zwischen Liechtenstein und Österreich erreicht und nun folgt der Aufstieg zum Kuegrat. Auf 2’123 Meter über Meer ist dies der höchste Punkt der Drei Schwestern Wanderung. Mit einer guten Aussicht auf den Garsellakopf und den Weiten des Rheintals, wird spätestens hier klar, wie massiv diese Berge sind.
Vom Kuegrat zum Garsellakopf
Die Aussicht vom Kuegrat lässt mich wundern, wie ich den Garsellakopf überhaupt besteigen kann. Ich sehe nur steile Felswände und keinen erkennbaren Weg. Doch mit zunehmender Nähe erscheint der Aufstieg viel einfacher als zuerst befürchtet. Betonierte Stufen, die fast überall mit Drahtseilen gesichert sind, führen auf den Gipfel.
An dieser Stelle habe ich auch einen kurzen Rast eingelegt. Zum ersten mal befürchte ich hier, dass ich mir zuviel vorgenommen habe. Die Drei Schwestern scheinen mir viel zu weit entfernt und meine Beine werden langsam Müde.
Die Aussicht ist aber auf jeden Fall phänomenal und der Boden unter mir ist vergleichsmässig weich, eine schöne Abwechslung. Bevor ich zu müde werde, beschliesse ich mich, in Richtung des letzten Gipfels zu wandern. Es gibt kein zurück mehr und die Grosse Schwester wartet auf mich.
Vom Garsellakopf zu den Drei Schwestern
Was nun folgt ist der letzte und wohl auch schwierigste Aufstieg des Tages: Die Grosse Schwester. Der Aufstieg am Fels entlang ist herausfordernd aber gut machbar. Die Grosse Schwester überragt die beiden kleineren Schwestern, welche wohl nur mit Kletterseilen zu erklimmen sind, nichts für mich.
Ein Rast auf dem Gipfel ist bei dieser Aussicht nur zu empfehlen. Auf dem Weg nach unten muss ich zum Teil Leitern heruntersteigen. Nichts für alle mit Höhenangst aber man fühlt sich nie wirklich unsicher. Leider war das erklimmen der Grossen Schwester nicht die letzte Herausforderung: Auch der Weg nach Planken hat es in sich.
Für alle, die noch etwas Energie brauchen ist ein Rast bei der Gafadurahütte zu empfehlen. Für mich war es bereits spät genug und ich wollte möglichst schnell nach Hause. Der Weg nach unten führt endlich wieder durch einen Wald. Danach habe ich mich gesehnt. Eine kühle Brise gibt mir den Anspurn den ich brauche um auch dieses letzte Stück zu bewältigen.
Von Planken aus nehme ich wieder den Buchs in Richtung Heimat. Zur Sicherheit stelle ich mir einen Wecker, denn mein Körper ist am Ende. Meine anstrengendste Wanderung des Jahres ist zu Ende. Was für ein Tag. Vom Tal aus blicke ich nochmals nach oben: Unglaublich, dass ich diesen so abweisend aussehenden Berg in einem Tag bestiegen habe. Gelohnt hat es sich auf jeden Fall!